Zero UI: Die unsichtbare Schnittstelle
Bildschirme werden kleiner. Schnittstellen verschwinden. Stimme, Geste und Vorhersage. Die Zukunft von „No Interface“ und Ambient Computing.
Die Geschichte der Informatik ist eine Geschichte der Reibungsreduzierung.
- Lochkarten: Extrem hohe Reibung.
- Befehlszeile: Hohe Reibung.
- GUI (Maus): Mittlere Reibung.
- Touch (iPhone): Geringe Reibung.
- Null UI: Keine Reibung. Zero UI ist das Konzept, dass die beste Schnittstelle keine Schnittstelle ist. Die Technologie löst sich in der Umgebung auf. Sie „benutzen“ keinen Computer. Sie kommunizieren mit der Welt und der Computer antwortet. Für den Handel ist dies das ultimative Ziel. Die Entfernung der Aufgabe „Einkaufen“.
Die Sprachrevolution (Ambient Commerce)
„Alexa, kaufe mehr Waschmittel.“ Beachten Sie, was nicht passiert ist.
- Keine Suchleiste.
- Kein Produktraster.
- Kein Preisvergleich.
- Kein Checkout-Formular. Die Transaktion erfolgte in 3 Sekunden. Aber beachten Sie die Gefahr: Der Algorithmus hat die Marke ausgewählt. Alexa hat nicht gefragt: „Welches Waschmittel?“. Sie hat das gekauft, was Sie beim letzten Mal gekauft haben, oder das, das Amazon bevorzugt. In einer Zero-UI-Welt ist Markentreue binär. Entweder sind Sie der „Standard“ oder Sie sind unsichtbar. Auf „Shelf Space“ kann man nicht gewinnen, da es kein Regal gibt. Sie müssen bei Mental Availability gewinnen.
Warum Maison Code dies bespricht
Wir denken 5 Jahre voraus. Die meisten Agenturen streiten immer noch über „Button Color“ oder „Above the Fold“. Wir bereiten unsere Kunden auf eine Welt vor, in der es No Fold gibt. Wenn die Schnittstelle verschwindet, bleiben nur noch Daten und Marke übrig. Wenn Ihre Daten nicht strukturiert sind (APIs) und Ihre Marke nicht stark ist (Loyalität), verschwinden Sie. Wir bauen „Headless“-Architekturen nicht, weil es cool ist, sondern weil es die einzige Möglichkeit ist, den Zero-UI-Übergang zu überstehen.
Vorausschauender Versand: Der Heilige Gral
Amazon hat sich vor Jahren den „Anticipatory Shipping“ patentieren lassen. Das Konzept: Sie kennen Ihre Daten (ZPD + Verhalten) so gut, dass sie das Produkt bevor Sie es bestellen. Eine Kiste kommt an. „Uns ist aufgefallen, dass Sie normalerweise alle 4 Wochen Zahnpasta kaufen. Hier ist sie.“ „Wenn Sie es nicht möchten, kleben Sie dieses kostenlose Rücksendeetikett darauf und lassen Sie es draußen.“ Dadurch ändert sich das Modell von Pull (Benutzeranfragen) zu Push (Markenlieferungen). Dies bedeutet Null-Reibung. Der Benutzer hat buchstäblich nichts getan. Abo-Modelle (Subscribe & Save) sind die Urform davon. KI wird es dynamisch machen.
Geste und Blick (Spatial Computing)
In der Apple Vision Pro-Ära ist die Maus tot. Deine Augen sind der Cursor. Ihre Finger sind die Klicks. Designer müssen „Hover States“ verlernen. Du kannst nicht mit deinen Augen schweben. Wir müssen für Absicht entwerfen.
- Blickverweilen: Das Betrachten eines Produkts für 2 Sekunden entspricht „Details anzeigen“.
- Pinch: „Aufheben“.
- Werfen: „In den Warenkorb legen“. Die Schnittstelle wird physikbasiert. Es fühlt sich natürlich an, als würde man einen Apfel vom Baum pflücken.
Die Ära der KI-Agenten
Bald werden Menschen keine Websites mehr besuchen. KI-Agenten werden es tun. „Siri, besorge mir ein rotes Kleid für eine Hochzeit, unter 300 €, das bis Freitag verschickt wird.“ Siri fungiert als „Shopping-Browser“. Sie durchsucht 50 Geschäfte. Sie liest die Daten von „schema.org“. Sie präsentiert dem Benutzer 3 Optionen. Wenn Ihre Website nicht „maschinenlesbar“ (strukturierte Daten) ist, ignoriert Siri sie. Sie sind für Menschen optimiert (CSS/Visuals). Sind Sie für Roboter optimiert (JSON-LD)? (Siehe Unternehmensschemata).
Das unsichtbare Backend
Zero UI erfordert ein riesiges Headless Backend. Denn der „Kopf“ könnte ein Lautsprecher (Alexa), ein Auto-Armaturenbrett oder ein flexibler Bildschirm auf einem Kühlschrank sein. Sie können diesen Geräten keine HTML-Seiten bereitstellen. Sie liefern Daten. Ihre Inhalte müssen strukturiert sein. „Produktname“, „Preis“, „Kalorien“ müssen separate Felder in einem CMS (Sanity) sein, keine Textblöcke in einem WordPress-Editor.
Fazit
Wir bewegen uns von „Going Online“ (einem Ereignis) zu „Being Connected“ (einem Zustand). Der Bildschirm war eine vorübergehende Einschränkung. Die Zukunft ist ambient. Seien Sie bereit, an einen Benutzer zu verkaufen, der Ihre URL nie besucht.
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